Ein erfolgreiches Aktienjahr in unruhigen Zeiten
Vor einem Jahr schrieben wir in unserem Ausblick für 2021, dass wir auf Basis der substantiellen Unterstützung der Notenbanken und einem steigenden Anlegervertrauen eine wirtschaftliche Erholung erwarten. Damit einhergehend dann auch steigende Aktienkurse.
Es kam dann sogar so, wie im Wunschszenario damals beschrieben: wir Verbraucher gaben unsere Konsumzurückhaltung auf, es entstand ein Nachfrageüberhang mit den bekannten Folgen: steigende Unternehmensgewinne mit steigenden Aktienkursen.
Auf der anderen Seite stiegen aber auch die Preise und damit einhergehend reden wir heute über Inflation. In Größenordnungen, die wir nicht gewohnt sind.
Natürlich war das Jahr durchgehend von den Nachrichten rund um die Corona – Pandemie geprägt. Auf die Wirtschaft fokussiert hießen die Themen auf der Verbraucherseite: Lieferengpässe trafen auf eine hohe Nachfrage. Der daraus resultierende Preisanstieg führte – zusammen mit dem Anstieg der Energiepreise – zu einer hohen Inflation weltweit. Dies wiederum führte zu neuen Sorgen, die gegen Ende des Jahres aufkamen.
Wenig beachtet: auf der Unternehmensseite führte dies zu steigenden Gewinnen.
Was bedeutete dies für unsere Aktien?
Im ersten Quartal setzte sich die Erholung der Märkte aus 2020 weiter fort. Dabei hatten die Nachhaltigen Geldanlagen anfangs noch mit Sonderfaktoren zu kämpfen: nach dem starken Anstieg Ende 2020 belasteten plötzlich Werte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und in der Folge Technologieaktien und Versorgeraktien allgemein. Es war aber nur das Zurückführen der vorherigen Übertreibungen.
In der Folge setzen sich überall ein allgemeiner Konjunkturoptimismus durch: hohes Gewinnwachstum der Unternehmen, eine expansive Geldpolitik der Notenbanken und gigantische Konjunkturprogramme (bzw. deren Ankündigung) ließen die Aktien immer wieder Allzeit-Hochs erklimmen. Im September kamen zwar Sorgen auf, das Thema der Stagflation und damit verbunden Angst vor einer längeren Rezession kam plötzlich in den Fokus, aber die intelligente Kommunikation der Notenbanken verhinderte wieder einmal stärkere Kurseinbrüche.
Im Gegenteil: das folgende vierte Quartal ließ die Aktienmarktgewinne auf ein erstaunlich hohes, so zu Beginn des Jahres definitiv nicht erwartetes Niveau steigen.
Stellt sich die Frage: wo stehen wir? Ist dies eine Übertreibung? Was hat es mit der Inflation auf sich oder stehen wir sogar vor einer Stagflation?
Nach sehr erfolgreichen Phasen mit Kurssteigerungen ist das Potential für Rückschläge auf den Aktienmärkten erfahrungsgemäß recht hoch. In einem für Aktien positiven Umfeld sind dies normale Korrekturen, die auch bald wieder vergessen sind. Wir müssen jetzt prüfen, ob die für Aktien positiven Rahmenbedingungen noch bestehen.
Es lohnt sich daher, genauer hinzuschauen.

Hier möchte ich auf den Ausblick für 2022 verweisen, der Sie in den nächsten Tagen auf diesem Wege per Mail oder für Kunden in unserem Quartalsreport erreichen wird.
Ihr Andreas Enke