Quartalsbericht Frühjahr 2021

Es läuft wie erwartet, aber die Stimmung bleibt angespannt.

Der Fonds entwickelte sich im ersten Quartal 2021 mit +3,2% leicht positiv. Im Endergebnis unspektakulär, aber es gab bemerkenswerte Bewegungen.

In den ersten beiden Monaten belasteten Technologiewerte allgemein, also auch und gerade Aktien aus dem Bereich der neuen Energien und dann in der Folge auch Versorgeraktien; alles Branchen, in die der Fonds zu wesentlichen Teilen investiert. Nachdem diese Werte in den Monaten davor dem Markt davon geeilt waren, kam es zu der Konsolidierung: sie wurden wieder in die Realität zurückgeholt.
Im März beruhigte sich das Umfeld.

Im Ergebnis ist die Übertreibung bei einigen Werten der Erneuerbaren Energien wieder eingefangen und die allgemein positive Marktentwicklung konnte dennoch mitgenommen werden.

Insgesamt blieben wir durchgehend investiert. Trotz aller Unruhe und Kursschwankungen sahen wir unsere Basisannahmen für eine insgesamt positive Aktienmarktentwicklung weiterhin als gegeben an.

Mit welchen Erwartungen gehen wir jetzt in das 2. Quartal?

In unserem Ausblick für 2021 schrieben wir im Januar, dass die Voraussetzungen für eine globale wirtschaftliche Erholung und damit für ein gutes Aktienjahr (und ein eher schlechtes Jahr für Renten / Zinsanlagen) gegeben sind, wenn eine Mehrzahl der folgenden Annahmen eintritt:

  1. Die Amerikaner setzen ihr gigantisches Konjunkturprogramm auch im geplanten Umfang um.
  2. Die amerikanische Notenbank FED hält sich weiterhin an ihre 2020 kommunizierten Leitlinien für die Geldpolitik.
  3. Die europäische Notenbank behält ihre Niedrigzinspolitik bei.
  4. Die Beschränkungen für die Menschen und die Wirtschaft aufgrund der Pandemie nehmen langsam ab und weitere Lockdowns können vermieden werden.
  5. Die globalen Spannungen in der Weltpolitik und damit übergreifend in der Handelspolitik zwischen den USA und China nehmen ab, es tritt also eine Normalisierung ein.

Für unsere schnellen Leser: es steht 3,5 zu 1,5. Aktuell spricht gerade einiges dafür, dass es ein gutes Jahr für die Aktien wird. Dennoch ist die Stimmung ist sehr gedämpft. Natürlich ist noch nicht „alles gut“.

Doch der Reihe nach:

Für eine gute Aktienentwicklung spricht, dass

  • US Präsident Biden ein enormes Handlungstempo vorlegt und das Konjunkturprogramm im geplanten Maximalumfang von 1,9 Billionen USD durch den Senat und das Repräsentantenhaus gebracht hat. Dies allein ist eines der größten Konjunkturprogramme aller Zeiten.
    Und das scheint noch nicht alles zu sein. Derzeit stellt Biden ein weiteres gigantisches Investitionsprogramm vor. Mit ca. 2 Billionen USD, verteilt auf die kommenden acht Jahre, soll die veraltete Infrastruktur in den USA modernisiert werden.
    1:0
  • Die Geldpolitik der US Notenbank bleibt bei Ihren Leitlinien. Die FED hat bekräftigt, dass sie die Leitzinsen bis 2023 unverändert lassen wird. Obwohl ein Anstieg der Inflation auf ca. 2% gemessen werden konnte und ein weiterer Anstieg auf über 3% mindestens kurzfristig erwartet wird, signalisiert die FED eine gewisse Toleranz gegenüber einer temporär höheren Inflationsrate.
    2:0
  • Die Europäische Zentralbank ist sogar noch einen Schritt weiter. Die Frankfurter Währungshüter halten nicht nur an ihrer Niedrigzinspolitik fest, sondern weiten sogar auch ihre Anleihekäufe aus. Mit dem Ergebnis, dass die Inflation in der Eurozone weiterhin um 1% stagniert.
    3:0.

Aber es gibt auch Gegenwind:

  • Gerade als wir in Europa glaubten, dass wir unser neu installiertes Home-Office (oder manchmal das umgebaute Wohnzimmer) langsam verlassen könnten, hat die dritte Pandemiewelle eingesetzt. Einschränkungen bestehen weiterhin könnten sogar verschärft werden. Die USA ist da deutlich weiter, dort stehen die erhofften Lockerungen im Raum, da die Impfkampagne deutlich schneller und breiter verläuft.
    3,5:0,5
  • Doch damit nicht genug – plötzlich geht die Angst vor steigender Inflation um. Dies bewegte die Aktienmärkte vor allem im März. Gewinne aus den Vorwochen wurden hier wieder abgegeben. Da die Notenbanken aber ihre Versprechen hielten und bekräftigten, erholten sich die Aktien im Allgemeinen, die Stimmung beruhigte sich.
    Aber der Geist der Inflationsangst, den wir in Deutschland so gerne pflegen, ist aus der Flasche. Wir werden wohl nicht das letzte Mal über das Thema schreiben.
    Natürlich ist es jetzt wichtig zu beobachten, welche Auswirkungen die globalen gigantischen Investitionsprogramme – begleitet von den Anleihekäufen der EZB – haben werden.
    3,5:1,5

Insgesamt spricht nach unserer Meinung mehr für eine wirtschaftliche Erholung als für eine kommende Krise.

Wir bleiben unter diesen Voraussetzungen investiert: gerne in Aktien, sehr gerne in Werten, die den Wandel der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen und davon auch profitieren. Zusätzlichen Rückenwind erhalten diese Titel zudem durch die Konjunkturprogramme, die genau diese Werte und deren Geschäftsmodelle gezielt unterstützen.

Renten und Zinsanlagen bleiben ein besonderes Thema:

Das allgemeine Umfeld der Niedrigzinspolitik, gepaart mit immer wieder aufkommenden Inflationsängsten erschweren es, außerhalb der Aktien eine positive Performance zu erzielen. Dazu müssten die Zinsen (wieder) weiter fallen. Eine Erwartung, die wir aktuell nicht haben.
Genauer gesagt kann ein Spannungsfeld zwischen der aktuellen internationalen Notenbankpolitik und der Notwendigkeit der Bekämpfung aufkommender Inflation entstehen:

Die Notenbanken versuchen, das Zinsniveau niedrig zu halten. Die Leitzinsen sind daher historisch niedrig. Käme eine Inflation oder steigen die Inflationserwartungen, wäre es eine sinnvolle Gegenreaktion der Notenbank, die Zinsen anzuheben. Dies wäre allerdings fatal für viele Staatshaushalte, die sich höhere Zinsen auf ihre Staatsschulden gar nicht leisten können. Das wäre ein starkes negatives Signal für den Markt. Zudem ist (bisher) klar kommuniziert, dass die Notenbanken die Zinsen niedrig halten wollen. Brechen sie das Versprechen – vielleicht reicht auch schon eine vorsichtige Ankündigung, dieses Versprechen zu verändern – werden Turbulenzen sehr wahrscheinlich.

Es lohnt also, ein besonderes Augenmerk auf diesen speziellen Punkt: Inflationsentwicklung – zu legen. Derzeit haben die Notenbanken den Markt im Griff und sorgen für Stabilität. Die Wirtschaftspolitik unterstützt sehr stark, so dass wir weiterhin optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft schauen.

Andreas Enke