Hamburg, 05.02.2019. Steigende Aktienmärkte im Januar. Gott sei Dank! Aber warum eigentlich?
Hat sich im Januar 2019 für die Aktien im Vergleich zum letzten Quartal 2018 etwas wesentliches geändert? Oder gibt es vielleicht sogar Parallelen zum Vorjahr, als die Euphorie schnell zu Ende war?
Nun sind bekanntlich Erwartungen und vor allem Überraschungen an der Börse die Lokomotive für Kursentwicklungen. Und es gab eine Überraschung. Wieder einmal von der FED, der US-Notenbank:
Was war geschehen? Die US-Notenbank kündigte einen fundamentalen Kurswechsel an: weg von geplanten, kontinuierlich steigenden Leitzinsen hin zu einer Politik, die Zinsanhebungen von der Marktentwicklung abhängig machen. Klingt plausibel und vernünftig, war aber für die Aktienmärkte eine positive Überraschung. Prompt stiegen die Kurse.
Aber es stellt sich schon die Frage, ob die FED bei weiter volkswirtschaftlich attraktiven Rahmendaten in den USA diese Zurückhaltung nicht bald wieder aufgibt. In Europa verlangsamt sich das BIP-Wachstum wohl in Richtung 1,3% – aber in den USA werden 2,5% erwartet, da sich die Steuerreform noch auswirkt. Dann bräuchte man keine Zurückhaltung bei den Zinsen sondern würde im Gegenteil die Chance nutzen, die Zinsen zu erhöhen.
Und dann wären wir schnell bei dem Szenario aus 2018. Der Kurssturz im Februar resultiere nur aus Ängsten vor steigenden Zinsen….
Und Deutschland/Europa? Betrachten wir den immer noch stark beachteten Ifo-Index: hier zeigt sich ein bemerkenswerter Unterschied zwischen der Beurteilung der gegenwärtigen Lage, welche von den Unternehmen immer noch relativ positiv eingeschätzt wird, und den zunehmend skeptisch beäugten Aussichten für die nächsten sechs Monate. Während ersterer Ifo-Teilindex nur um einen Punkt nachgab, rutschte die als Frühindikator wichtigere Erwartungskomponente um drei Stellen ab. Es war gleichzeitig der fünfte Rückgang dieser Kennziffer in Folge. In normalen Konjunkturzyklen gelten schon drei aufeinander folgende Rückgänge als Abschwungsignal. Dazu rutschte der europäische Einkaufsmanager-Index ebenfalls gleich um mehrere Punkte ab.
Die Erwartungen in Europa sind also sogar noch negativer geworden!
Wir bleiben daher skeptisch und halten weiterhin das Risiko reduziert. Für Europa sind wir skeptischer als für die USA; müssen aber gerade dort die Zinspolitik im Auge behalten und evtl. schnell reagieren.
Wie hat sich unsere vorsichtige Haltung im Januar auf die Wertentwicklung ausgewirkt?Unser Fonds entwickelte sich trotz der hohen Absicherungsquote von zeitweise 80% im Januar mit einem Plus von 3,3% sehr erfreulich. Der geringe Anteil der nachhaltigen Aktien reichte aus, um die Wertentwicklung einigermaßen mitzunehmen. Mittlerweile haben wir in den letzten Tagen die Aktienquote auf 50% erhöht. Unsere Erwartung ist, dass wir damit eventuelle Kursrückgänge aufgrund der Qualität unseres Portfolios weitestgehend abfedern und an Kurssteigerungen adäquat teilnehmen werden.
Andreas Enke