Es war wieder soweit: das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen veröffentlichte am 05.06.18 den aktuellen Marktbericht.
Anbei eine Kurzfassung des Berichts mit ein paar Anmerkungen:
Mit einem Anlagevolumen von rund 171 Milliarden Euro hat die Summe Nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland einen neuen Rekordwert erreicht. Gegenüber 2016 wuchs das Kapital, welches unter Berücksichtigung zusätzlicher ethisch-nachhaltiger Anlagekriterien angelegt wird, um 9%.
Das sind natürlich gute Nachrichten: dabei sollten wir allerdings berücksichtigen, dass der Marktanteil der Nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland immer noch bei ca. 3% liegt!
Aus „Gründen der Transparenz und Vergleichbarkeit“ hat das FNG die Kategorie des „verantwortlichen Investierens“ eingeführt. Hier sind die Zahlen dann auch gleich ganz anders: ca. 1.400 Milliarden EUR werden hierzulande „verantwortlich investiert“.
Beim „verantwortlichen Investieren“ wird laut FNG ein weniger strenger Nachhaltigkeitsansatz verfolgt. Beispielsweise bekennt sich ein Asset Manager zu bestimmten öffentlichen Investments Standards wie z.B. den Prinzipien für verantwortliches Investieren (UNPRI) der UN. Mit der Unterschrift verpflichten sich die Kapitaleigner oder -Treuhänder, „künftig Umwelt-, Sozial- und Unternehmens-führungsaspekte bei allen Aktivitäten zu beachten.“ (Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit) Konkrete Ausschlusskriterien oder sogar Positivkriterien wie bei unserem Portfolio werden nicht vorgegeben. Vielmehr wird sehr viel Wert darauf gelegt, grundsätzlich bewusst mit den Nachhaltigkeitskriterien umzugehen und vor allem aktiv zu werden: gegenüber den Unternehmen, in die investiert wird und in der Zusammenarbeit mit den anderen Marktteilnehmern.
Das relativiert die große Zahl natürlich erheblich.
Geradezu ernüchternd ist der Inhalt einer anderen Grafik, wenn man sie in Relation zum Bereich der klassischen Geldanlagen sieht: Hiernach waren 2017 30 Milliarden Euro in Fonds mit nachhaltigen Anlagerichtlinien angelegt.
Ist das viel? In diesem Dimensionen sind Zahlen ja sowieso abstrakt und nicht mehr vorstellbar.
Daher hilft ein Vergleich: 30 Milliarden als Gesamtvolumen der Nachhaltigkeitsfonds ist gar nicht mehr so beeindruckend, wenn man weiß, das z.B. der aus der klassischen Geldanlage stammende Fonds „M&G Optimal Income“ alleine eine Volumen von 27 Milliarden verwaltet. (Stand März 2018)
Insgesamt bleibt offensichtlich noch genug Luft nach oben. Das hohe Volumen, das nach den Prinzipien des „verantwortlichen Investieren“ verwaltet wird, macht allerdings Hoffnung. Wenn denn viele dieser Investoren konkreter werden und sich zu „nachhaltigen“ Investoren wandeln, werden wir über ganz andere Zahlen berichten können.
Wir arbeiten daran!
Ihr Andreas Enke